Eisenbahnpioniere

Eisenbahnpioniere

In einem Krieg ist das Eisenbahnwesen eines beteiligten Landes so stark beansprucht, dass es nicht der Lage ist, spezialisierte Fachkräfte an das Heer abzugeben. Es war deshalb erforderlich, eigene Eisenbahnsoldaten mit Hilfe der Berufseisenbahner auszubilden.
Zum ersten Mal wurden in den Vereinigten Staaten von Amerika (1861) in großem Umfang geschlossene Verbände für den Bau neuer Strecken, den Betrieb, zur Streckenwiederherstellung, sowie für den Bau von Brücken und Tunneln eingesetzt. Das führte zu einer kurzfristigen Erschließung und Anbindung großer Landstriche und schaffte gleichzeitig ein effektives Transport- und Versorgungssystem.
Unter preußischer Führung wurden im Jahr 1866 im Zusammenhang mit den Einigungskriegen die ersten deutschen Eisenbahnabteilungen geschaffen. Im Ergebnis des Deutsch-Französischen Krieges von 1870-1871 erfolgte die Gründung des Deutschen Kaiserreiches und das Eisenbahnwesen wurde dem preußischen Generalstab unter der Führung von Helmut v. Moltke unterstellt. Nach dem Vorbild der Nordamerikanischen Staaten sollten Beamtenkorps für den Feldeisenbahndienst eingesetzt werden und in der Folge wurden von Helmut von Moltke jeder Feldeisenbahn-Abteilung eine Kompanie Pioniere zugeteilt. Es hatte sich aber gezeigt, dass Zivilisten und Soldaten aufgrund verschiedener Denkweisen nicht gut zusammenarbeiten können.
Im Deutsch-Französischen Krieg gab es große Missstände und andere Probleme im Feldeisenbahndienst, so dass man eine spezielle Eisenbahntruppe aufstellte. Am 19. Mai 1871 wurde auf Veranlassung des Preußischen Generalstabes eine allerhöchste Kabinettsorder erlassen mit dem Ziel, ein Eisenbahn-Bataillon als Stamm der zu schaffenden Verkehrstruppe aufzustellen. Wenig später wurde aus einem Regiment eine Brigade und daraus dann eine Inspektion mit vier Regimentern. Alle waren dem Generalinspekteur des Ingenieurkorps (Festungen) unterstellt. Das entstandene Bataillon umfasste 28 Unteroffiziere und 32 Mann der ehemaligen Feldeisenbahn-Abteilungen, sowie 24 Unteroffiziere und 199 Pioniere und Infanteristen, dann noch 26 Einjährig-Freiwillige als Offiziersanwärter der Reserve und 206 ungediente Rekruten. Die Truppen wurden in der Stadt Schöneberg stationiert. Die Stadt Schöneberg wurde später (1920) ein Stadtteil der sich entwickelnden Großstadt Berlin.

Gliederung der Eisenbahntruppe

Da in der preußischen Truppe alle Angehörigen aus den deutschen Bundesstaaten dienten, musste aus Platzmangel und anderen Gründen eine Aufteilung erfolgen.
Durch die Verlegung des 3. Regiments (1910) und später des 2. Regiments um (1913) nach Hanau, wurde aus ihnen die 2. Brigade Hanau.
Das Eisenbahn-Regiment 1 und das Eisenbahn-Bataillon 4 sowie die Königliche Militär-Eisenbahn (kurz K.M.E.) schlossen sich zur 1. Brigade Berlin zusammen.
Die K.M.E. war 70,6 km lang und führte eingleisig bis Jüterbog. Der erste Bauabschnitt der K.M.E ging bis zum Artillerie-Übungsplatz Kummersdorf. Als Datum der Inbetriebnahme gilt der 15. Oktober 1875. Später wurde die Strecke nach Jüterbog bis zum 1. Mai 1897 fertig gestellt.

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